Der Dreiklang im Bier
Martin Dambach, 9. Juli 2013, Gärtringen
Prototyp, SHIPAS, SHIPAC sind was? Neue Zellkulturen für Jugend und Schönheit? 3 Brauerbrüder in der Griechischen Mythologie?
Ich wollte zuerst was über diese 3 Biere der Kreativbrauerei Kehrwieder aus Hamburg schreiben, aber jetzt bin ich bei der Heiligen bierischen Trinität gelandet. Ich habe mich nämlich auch schon gefragt ob Bierverkostungsberichte nicht bereits ein eigenes literarisches Genre sind, wenn der Hopfen sich in Nasenflügeln und Rachenraum als Fruchtaromenexzess ergießt oder eine fein zisilierte Aromen-Klaviatur den Antrunk mit tropisch südlichen Fruchtklängen moduliert, bevor ein schwerer Malzkörper sich über den Zungenabgrund hinweg in die Speiseröhre wälzt. Bierprosa als sinnliche Wortalkoholakrobatik, aber das Thema ist die Trinität oder Trilogie im Bier, das kann ja einer mal recherchieren, was da genau der Unterschied ist.
Zurück auf Los: Es beginnt mit dem Dreiklang aus Hopfen, Malz und Wasser, den 3 Grundzutaten. Ist das Bier gebraut und auf Flasche gefüllt herrscht Ruhe. Aber dann geschieht die Trennung. Der Flaschenöffner nähert sich dem Kronkorken der fest auf dem Bierflaschenhals steckt. Einen kurzen Moment bilden Öffner, Korken und Flasche ein Neues Ganzes Dreierlei, das mit einem Plopp oder Zisch auseinanderfällt.
Durch flüssiges Bier verbunden sind dann beim Einschenken Glas, Flasche und Bier eine wogende, vergängliche Trilogie von kurzer Dauer. Die geöffneten Lippen des hopfenhungrigen Bierlunatics und das gelb-rötlich-braune Malz- und Hopfensoma nähern sich sodann zeitgleich dem Rand des Glases, berühren sich und verschmelzen, die Trilogie aus fleischigen Lippen, flüssigem Konzentrat und hartem Glas lässt dann im beerbrain die malzige Hopfenteufelgöttin entstehen.
Okay, später in der Woche schreib ich noch was über SHIPAC, SHIPAS und den Jüngling Prototyp.